Statements zur Novelle der Mini-KWK-Richtlinie

3d small people - retro microphoneDas Bundesumweltministerium fördert seit 2012 im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative den Einsatz hocheffizienter Mini-KWK-Anlagen. Zum 1. Januar 2015 trat die novellierte Richtlinie zur Förderung von KWK-Anlagen bis 20 kW elektrischer Leistung in Kraft. Hierdurch wurden die Basisförderung im kleinen Leistungsbereich angehoben, Bonusförderungen für besonders energieeffiziente Mini-KWK-Anlagen eingeführt sowie technische Anforderungen vereinfacht.
Aber wie kommt das neue Mini-KWK-Impulsprogramm bei den Marktteilnehmern an?

Eine Übersicht über die Statements erhalten Sie im Folgenden. Durch Anklicken der Namen gelangen Sie zu den ausführlichen Statements:

Matthias Kabus von der Energieagentur NRW bewertet es positiv, dass speziell in den unteren Leistungsklassen die Fördersätze erheblich angehoben worden sind und die jährliche Degression abgeschafft wurde. Auch die Einführung der Bonusförderungen begrüßt der Energieexperte aus Nordrhein-Westfalen, da hierdurch besonders effiziente Anlagen gefördert werden. Dies sollte auch die Hersteller motivieren, ihre Anlagen weiter zu verbessern und effizienter zu machen. Die Lockerung der Anforderungen über die Informations- und Kommunikationstechnik wird seitens der Energieagentur begrüßt, wobei ein vollständiger Wegfall dieser Forderung präferiert worden wäre. Positiv wird auch die Angleichung der Anlagen-Definition auf den Anlagenbegriff des KWK-Gesetzes gesehen. Dadurch könnten Anlagen sukzessiv zugebaut werden.

Auch Dr. Horst Meixner von der hessenENERGIE GmbH findet die stärkere Anhebung der Fördersätze im Mikro-BHKW-Bereich folgerichtig. Der für den Erhalt des Wärmeeffizienzbonus vorgeschriebene hydraulische Abgleich sei für eine Brennwertnutzung wichtig. Daher sei es sinnvoll, den Abgleich als Voraussetzung zu fordern. Wie alle anderen Befragten wies auch Dr. Meixner darauf hin, dass der Stromeffizienz-Bonus aufgrund der geforderten Mindest-Effizienzwerte nur für Brennstoffzellen gelte. Zwar ermögliche die erweiterte Kombinationsmöglichkeit der BAFA-Förderung mit anderen Förderprogrammen eine Gesamtförderung, die das Dreifache des Mini-KWK-Impulsprogramms betrage, dennoch hält Meixner die Brennstoffzellen-Technologie bei den heutigen Anlagenpreisen für (noch) nicht wirtschaftlich.

Nach Meinung des Unternehmens Vaillant verbessere das jetzige Mini-KWK-Impulsprogramm die bisherige Förderung. Ein wirklicher Vorteil sei die schnelle Umsetzung des Programms, wodurch eine Stagnation im Markt ausgeblieben sei. Allerdings erwartet Vaillant auch von diesem Programm keinen wirklichen Schub für den Markt. Für einen echten Marktimpuls hätten die Fördersätze für die kleinen KWK-Anlagen deutlich höher ausfallen müssen.

Hagen Fuhl vom Schweinfurter BHKW-Hersteller SenerTec sieht die zeitnahe Novellierung des Programms mit seinen spürbaren Verbesserungen als einen Schritt in die richtige Richtung. Auch Fuhl geht davon aus, dass aufgrund der fehlenden vollständigen Kompensation der EEG-Umlagebelastung auf die Eigenstromverwendung nur eine moderate Absatzsteigerung über alle Leistungsklassen hinweg erwartet werden dürfe.

Als einer der ersten BHKW-Hersteller stattete die in Hannover ansässige Kraftwerk GmbH ihre KWK-Kompaktmodule serienmäßig mit Brennwert-Wärmetauschern aus. Einig ist sich der Geschäftsführer Ralf Meyer mit den anderen Befragten in der Einschätzung, dass der Wärmeeffizienzbonus sinnvoll sei. Da die Mehrkosten einer Brennwertnutzung aber nur teilweise durch den Wärmeeffizienzbonus abgedeckt werden und auch die Basisförderung gemessen an den Investitionen eher gering ausfällt, erwartet Meyer keine großen Anreizwirkungen.

Helmut Barsties vom Unternehmen EC Power begrüßt ebenfalls die Anhebung der Basisförderung, sieht dadurch aber keine ausreichende Kompensation zur Belastung der Eigenstromverwendung mit der EEG-Umlage. Die zeitnahe Umsetzung der Förderrichtlinie zum 1.1.2015 habe das Unternehmen positiv überrascht.

Die Einführung einer Bonusförderung Wärmeeffizienz sei nach Meinung von Barsties ein gutes Instrumentarium, besonders effiziente BHKW zu fördern. Es führe zudem bei vielen Projekten zu einer Wirtschaftlichkeit der Brennwertnutzung und somit zu einem Mehr an Umwelt- und Klimaschutz. Bei der Stromeffizienz-Förderung wären nach Meinung von EC Power etwas niedrigere Effizienz-Vorgaben hilfreich gewesen, um diesen Bonus auch für besonders stromeffiziente gasmotorisch betriebene Mini-BHKW erreichbar zu machen. Das Administrationsverfahren wird von Barsties nach wie vor als komplex und umfangreich angesehen.

Autor: Markus Gailfuß

aktualisiert am: 18.02.2015